Der Kreisoberligist geht mit dem Routinier in die neue Saison, hat aber kaum noch Hoffnung auf ein reguläres Rundenende.
Die Hoffnung, in dieser Saison noch einmal gegen den Ball treten zu können, schwindet auch beim Fußball-Kreisoberligisten KSG Rai-Breitenbach von Tag zu Tag. Zwar soll es in Hessen in Kürze erste Lockerungen geben, die Perspektive für die Fußballer bleibt aber durch die Verlängerung des Lockdowns bis Ende März trübe. „Am Anfang war der Glaube und die Hoffnung noch recht groß, dass wir wenigstens die Hinrunde noch zu Ende spielen können“, sagt der Vorsitzende Martin Büchner. „Aber je länger der Lockdown dauert, desto weniger besteht die Hoffnung, dass das klappt.“ Büchner geht davon aus, dass nicht vor April trainiert werden darf. „Und dann muss man mindestens eine Vorbereitungszeit von vier Wochen haben, um wieder um Punkte spielen zu können. Das ist für die Fortsetzung der Runde sehr spät.“ Beim Breuberger Ortsteilclub steht die Zeit also weiter still. Das Sportheim ist wie überall geschlossen, die lukrativen Veranstaltungen wie Schlachtfest oder das Oktoberfest fielen allesamt den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie zum Opfer. Einnahmen? Fehlanzeige. Zwar versuchen Spieler, Trainer und Verantwortliche, virtuell oder per WhatsApp den Kontakt zu halten. Das gewohnte Zusammensein ersetzen kann das aber nicht. „Es gibt für die Mannschaft keine individuellen Trainingspläne, es gab auch kein erarbeitendes Konzept. Im Prinzip ruht alles komplett. Wenn, dann gehen die Spieler für sich etwas laufen“, sagt Büchner. Und so fehlt das fußballerische Element beim Kreisoberligisten komplett. Ein Re-Start noch in dieser Saison wäre auch für die KSG wohl nur mit viel Mühe zu bewerkstelligen. Grundsätzlich sei man zwar nach wie vor dafür, die Saison sportlich zu Ende zu spielen. „Zumindest die Hinserie“, sagt Büchner, fügt jedoch an: „Aber irgendwann kommt man an den Punkt, wo eine Fortführung der Runde keinen Sinn mehr macht.“ Ganz davon abgesehen, dass aus sportlicher Sicht bei einer Wertung der Hinrunde immer ein kleiner Beigeschmack bliebe. „Vereine, die sich im Auf- oder Abstiegskampf befinden und schon etwas weiter zurück sind, haben nicht mehr viele Spiele“, kritisiert der Vereinsvorsitzende und verweist zudem auf die Problematik, dass einige Teams aufgrund verlegter Spiele in der Hinrunde mehr Heimspiele als andere hatten. Es ist eine komplizierte Situation, für die aber bis jetzt sowohl Vorstand als auch Mannschaft Verständnis aufbringen. „Das wichtigste ist, dass man gesund bleibt, auch wenn es jetzt doch schon eine sehr lange Zeit ist“, sagt Büchner. Eine eigene Jugendabteilung haben die KSG-Fußballer nicht, und bei den aktiven Mitgliedern hat der kleine Verein bis jetzt noch keine negativen Auswirkungen gespürt. Damit stellt man sich ein stückweit gegen den Trend. Denn in dieser Woche hatte der Landessportbund Hessen (LSBH) bekannt gegeben, dass die hessischen Sportvereine während der Corona-Pandemie rund 70 000 Mitglieder verloren haben. Bei der KSG sieht man sich weiter gut aufgestellt. Eigentlich hätte es im vergangenen Jahr Neuwahlen im Vorstand geben sollen, bei denen auch eine Veränderung in der Fußballabteilung geplant gewesen sei, berichtet Büchner. Der derzeitige Spartenleiter Oliver Scheidler, auch Torhüter der Kreisoberliga-Teams, hätte dann einem Nachfolger Platz gemacht, sollte aber in einer anderen Funktion dem Vorstand erhalten bleiben. Positiv ist, dass Spielertrainer und Routinier Benjamin Bertholdt dem Verein auch in der kommenden Runde erhalten bleibt. Veränderungen im Kader gebe es „vielleicht ein paar“, sagt Büchner, der bisher noch keine Neuzugänge vermelden kann. „Aber da laufen noch Gespräche.“
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